Die zunehmende Elektrifizierung des Transport- und Wärmesektors stellt für das Verteilnetz eine bedeutende Herausforderung dar. Einerseits kommt es punktuell zu hohen Leistungsspitzen – beispielsweise, wenn zur gleichen Zeit viele Elektroautos zum Laden angeschlossen werden. Andererseits haben sich die Lastflüsse im Netz verändert: Floss der Strom früher von den grossen Kraftwerken zu den einzelnen Verbrauchern, gibt es heute immer mehr sogenannte Prosumer, also Verbraucher, die mehr Strom produzieren als sie selber verbrauchen und damit ihre Überschüsse ins Netz einspeisen wollen. Das führt zu mehr Komplexität und zu höheren Kosten im Betrieb des Verteilnetzes.
Um diese Herausforderungen zu meistern, sind wesentliche Investitionen ins Verteilnetz notwendig, beispielsweise im Bereich der Sicherheit und der Technologie. In einem grossen, zusammengeschlossenen Netzgebiet lassen sich durch eine enge Koordination, Standardisierung und Automatisierung deutliche Effizienzgewinne erzielen im Vergleich zu mehreren unabhängigen, kleineren Netzen. Für die Kundinnen und Kunden bietet dies wesentliche Vorteile: Das Kostenwachstum für den Ausbau und die Weiterentwicklung des Netzes wird abgefedert, dadurch steigen die Stromtarife weniger stark an. Aus diesem Grund haben AEK, onyx und BKW beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln: Sie schliessen sich 2022 zusammen und betreiben ihr Verteilnetz gemeinsam. Damit verstärken und vertiefen sie die erfolgreiche Zusammenarbeit, die im Netzbereich bereits heute beim Kompetenzzentrum im Werkhof in Luterbach besteht. An den Generalversammlungen 2022 von AEK und onyx soll der Zusammenschluss formell genehmigt werden. Die Gesellschaften treten bereits ab dem 1. Januar 2022 unter dem einheitlichen Dach auf.
Die Standorte in den Gebieten Emmental, Oberaargau, Seeland, Oberland, Jura und Solothurn bleiben erhalten. Diese regionalen Stützpunkte koordinieren die Einsatzkräfte für die Vor-Ort-Einsätze. Qualifizierte Fachkräfte sorgen weiterhin für den Betrieb und den anspruchsvollen Unterhalt des Netzes. Die Arbeitsplätze bleiben bestehen. Die Mitarbeitenden entwickeln das grösste Verteilnetz der Schweiz weiter. Damit ist auch künftig die zuverlässige Stromversorgung von über einer Million Menschen an 425’000 Anschlüssen und 22’000 Netzkilometern entlang der Aare von der Grimsel bis nach Solothurn und im Jura sichergestellt. Zudem entsteht in Solothurn ein Ort für neue, zukunftsweisende Zusammenarbeitsmodelle in den Bereichen Energie und Infrastruktur.
Die regional verankerte Marke AEK wird für das Dienstleistungsgeschäft in den Bereichen Gebäudetechnik, ICT, Elektro und Wärme am Jurasüdfuss weiter genutzt und ihre Präsenz ausgebaut. In diesen Bereichen ist das AEK Netzwerk schon heute mit rund 270 Mitarbeitenden und rund 100 Millionen Franken Umsatz eine der grössten Anbieterinnen in der Region.
Weil der Bedarf nach klimafreundlichen Energie- und Gebäudetechniklösungen stark wächst und gleichzeitig der Sanierungsbedarf des Gebäudeparks steigt, will sie mit der AEK Build Tec und der AEK Elektro ihre bestehenden, interdisziplinären Fähigkeiten weiter verstärken. Aufgrund der wachsenden Vernetzung und Intelligenz einzelner Anlagen und Systeme sind zudem Know-how und Lösungen im Bereich Gebäudeautomation und Informatik vermehrt gefragt.
Im Wärmegeschäft ist die AEK Pellets mit ihrem Werk in Balsthal die bedeutendste Pellet-Produzentin in der Schweiz. Vor dem Hintergrund einer steigenden Nachfrage nach CO2-neutralen Brennstoff ist in diesem Bereich ebenfalls ein weiteres Wachstum vorgesehen. Dasselbe gilt für das erfolgreiche Contracting-Geschäft der BKW AEK Contracting.
Das Dienstleistungsgeschäft im Bereich Elektromobilität wird künftig von der BKW Smart Energy & Mobility weiterentwickelt. Diese bündelt die Tätigkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette im neu gegründeten Kompetenzzentrum und entwickelt sie weiter. In sämtlichen Dienstleistungsbereichen stellen dabei die Zusammenarbeit und das Know-how aus dem Unternehmensnetzwerk der BKW mit den vielfältigen Kompetenzen von Infrastrukturen über die Gebäudetechnik bis zum Engineering einen wertvollen Mehrwert dar.
Insgesamt bietet das BKW Netzwerk im Kanton Solothurn und in der Region Oberaargau in den Bereichen Energie, Gebäude und Infrastruktur über 600 qualifizierte Arbeitsplätze an, davon mehr als 70 Ausbildungsplätze.