Mit einem Umsatz von 1’373,3 Millionen Franken und einem Jahresergebnis von 183 Millionen Franken hat ewz das Vorjahresresultat übertroffen. Wiederum gingen 80 Millionen Franken als Gewinnablieferung in die Zürcher Stadtkasse. 2021 hat ewz mit dem Bau weiterer Windparks in Frankreich begonnen und per Ende Jahr konnten die Bauarbeiten am Kleinwasserkraftwerks Adont bei Savognin erfolgreich abgeschlossen werden. Die erste hochalpine Solar-Grossanlage an der Albigna-Staumauer hat die prognostizierten Werte nach einem vollen Betriebsjahr übertroffen. Die Privat- wie auch Geschäfts-Kundinnen und -Kunden konnten auch im Berichtsjahr wieder zuverlässig zu 100% mit Naturstrom aus erneuerbaren Energiequellen beliefert werden. Schweizweit reduzieren 328 nachhaltige Wärme- und Kälteerzeugungsanlagen den jährlichen CO2-Austoss um 66‘227 Tonnen.
ewz konnte den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 342,4 Millionen Franken (+33,2%) auf 1’373,3 Millionen Franken steigern. Das operative Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beläuft sich auf 182,4 Millionen Franken, das Jahresergebnis auf 183,0 Millionen Franken (+29,2 Millionen Franken). ewz-Direktor Benedikt Loepfe äussert sich erfreut über das sehr gute Resultat: «Das Geschäftsergebnis zeigt, dass die konsequente Ausrichtung auf erneuerbare Energien nachhaltig erfolgreich ist. Alle ewz-Wachstumsbereiche, Strom- und Energiedienstleistungen sowie Telecom, haben ihre Vorgaben erfüllt und die finanziellen Ziele sogar übertroffen.»
Nach dem Pandemie-Schock von 2020 und einer wirtschaftlichen Erholung stieg 2021 der Energiebedarf wieder an. So konnte ewz den schweizweiten Stromabsatz auf 3’580 Gigawattstunden (GWh) steigern (Vorjahr 3’333 GWh). Die Stadt Zürich verbrauchte im Berichtsjahr 2’735 GWh Strom (Vorjahr 2’762 GWh) und über das Niederspannungsnetz Graubünden flossen 588 GWh (Vorjahr 570 GWh). «Um jederzeit die zuverlässige Versorgung der Kundinnen und Kunden mit Strom, Wärme, Kälte und Telekommunikation zu erfüllen, hat ewz als systemrelevantes Unternehmen die epidemiologische Lage laufend beurteilt und vorausschauend Massnahmen getroffen», hält ewz-Direktor Benedikt Loepfe rückblickend fest.
Netto-Null 2040 im Fokus
ewz liegt mit seiner strategischen Ausrichtung richtig und leistet weiterhin einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiezukunft. Das hat sich einmal mehr gezeigt, als der Stadtrat im April und der Gemeinderat im Dezember 2021 die neuen Klimaziele für die Stadt Zürich festlegt haben. Die Treibhausgasemissionen sollen bis ins Jahr 2040 auf Netto-Null reduziert werden, für die Stadtverwaltung gilt dieses Ziel bereits 2035. Zu den wirkungsvollsten Vorhaben gehört der Ersatz von Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Auf Stadtgebiet sind sie für rund 50 Prozent der direkten CO2-Emissionen verantwortlich. Mit dem Ausbau der thermischen Netze und der verschiedenen Energie- und Wärmeverbunde leistet ewz einen namhaften Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase. Schweizweit verantwortet ewz 328 Energiedienstleistungs-
Anlagen, zehn mehr als im Vorjahr, die zusammen den CO2-Ausstoss um rund 66’227 Tonnen pro Jahr (Vorjahr 56’854 Tonnen) vermindern. Mittels intelligenter Ladeinfrastruktur ermöglicht ewz ebenfalls die klimafreundliche Elektromobilität. Bis Ende 2021 hat ewz rund 1‘300 Ladestationen für Elektrofahrzeuge in privaten und öffentlichen Liegenschaften realisiert.
Photovoltaik-Anlagen hoch im Kurs
Die Nachfrage nach dem Solarstrom-Beteiligungsmodell «ewz.solarzüri» war auch im Jahr 2021 enorm. Innert Wochen waren die PV-Anlagen ausverkauft, weshalb kurzfristig zusätzliche Anlagen auf den Markt gebracht worden sind. Bis Ende 2021 haben sich bereits 5’920 Kundinnen und Kunden (5’547) an einer von 23 PV-Anlagen von ewz beteiligt. Zu den
bestehenden 20’000 Quadratmeter PV-Anlagen kamen im Geschäftsjahr über 4’000 Quadratmeter Solarpanels dazu. Bis 2030 soll die Produktion von Solarstrom auf Stadtgebiet vervierfacht werden auf eine Produktion von rund 120 GWh pro Jahr. Bei städtischen Liegenschaften ist gar einen Verfünffachung der Produktion auf 20 GWh vorgesehen, entsprechend müssen 100 GWh im privaten Sektor realisiert werden. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, sollen deshalb die Förderbeiträge erhöht werden, damit private und institutionelle Liegenschaftenbesitzende in PV-Anlagen investieren und den Strom vor Ort selbst nutzen. Innerhalb der Stadt ist ewz das Kompetenzzentrum und verantwortet auf öffentlichen Gebäuden zusammen mit den städtischen Dienstabteilungen den PV-Ausbau. Zudem unterstützt ewz Liegenschaftenbesitzende bei der Realisierung von PV-Anlagen und bietet ein umfassendes Dienstleistungsangebot an.
Naturstrom aus Graubünden
Im Dezember 2021 konnte nach rund eineinhalb Jahren der Bau des Kleinwasserkraftwerks Adont bei Savognin abgeschlossen werden. Es kostete rund 15 Millionen Franken und wird jährlich 10,2 GWh Naturstrom produzieren. Dies entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 4’300 Stadtzürcher Haushalten. Die erste hochalpine PV-Grossanlage der Schweiz,
Solar Albigna, ist seit Herbst 2020 in Betrieb und übertrifft die Erwartungen, insbesondere auch bei der Winterproduktion. Rund 50% des Stroms wurde im Winterhalbjahr produziert. Vor allem die Monate März und April waren sehr ertragreich. Zudem bestätigt sich, dass an hochalpiner Lage im Jahresdurchschnitt 25% mehr Energie produziert werden kann als im Mittelland. Die Anlage produzierte im ersten Jahr 527’000 Kilowattstunden (kWh) Strom (prognostiziert waren 509’000 kWh). Photovoltaik-Panels sind in alpiner Lage hocheffizient und tragen zu einer verlässlichen Stromversorgung im Winter bei. Daher baut ewz im
Frühsommer 2022 eine zweite hochalpine Grosssolaranlage auf der Staumauer Lago di Lei der Kraftwerke Hinterrhein (KHR), an welchem ewz beteiligt ist.
Innovation und Intelligenz
Die schweizerische Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid AG, die smart grid solutions AG und ewz haben im zweiten Quartal 2021 das Pilotprojekt Crowd Balancing Platform Equigy gestartet. Mit dem innovativen Pilotprojekt zeigen die Partner auf, wie flexible Energiequellen und Verbraucher wie Heimbatteriespeicher, Wärmepumpen, PV-Anlagen oder die Elektro-Mobilität effizient und in Kombination miteinander optimal genutzt werden können um die Netzstabilität zu unterstützen. Equigy ermöglicht einen sicheren und transparenten Austausch von Daten, die dank der Blockchain-Technologie eine Automatisierung der Geschäftsprozesse ermöglicht.
Windproduktion
In Frankreich konnte mit dem Bau der ersten drei Windparks aus der Kooperation mit Ostwind International SAS (zehn Windparks mit 69 Turbinen) begonnen werden. Der Baubeginn für den Windpark Camblain war im April 2021, im März 2022 sollen die vier Windanlagen in Betrieb gehen. Er wird über eine Leistung von zwölf Megawatt (MW) verfügen und lässt eine jährliche Stromproduktion von rund 34 GWh erwarten. Die beiden Windparks Lisbourg I und II werden dereinst mit einer Leistung von insgesamt 17 MW jährlich rund 52,2 GWh Naturstrom produzieren. Die Bauarbeiten starteten im Dezember 2021, im Frühjahr 2023 sollen die insgesamt sieben Windenergieanlagen in Betrieb gehen. Mit Camblain, Lisbourg I und II realisiert ewz die Windparks 19 bis 21 und wird dank diesen die Stromproduktion mittels Windkraft auf 1’134 GWh jährlich steigern können. Die 113 Windturbinen in Deutschland, Frankreich, Schweden und Norwegen produzierten im vergangen Jahr trotz schlechten Windverhältnis 888 GWh (Vorjahr 712 GWh) erneuerbaren Strom.
Ausbau einheimischer Energien beschleunigen
Die zunehmenden Fragen zur Versorgungssicherheit und die enorme Volatilität der Stromhandelspreise haben auch bei Politik und Behörden entsprechende Reaktionen ausgelöst. Das eidgenössische Parlament hat an der Herbstsession 2021 das Energiegesetz abschliessend beraten. Mit den Anpassungen, welche ewz sehr begrüsst, werden die erneuerbaren Energien gestärkt und deren Förderung erfolgt nun lückenlos. ewz ist als Unternehmen bereit, die notwendigen Investitionen in die erneuerbaren Energien weiterhin und engagiert zu tätigen, einen namhaften Beitrag an die Energiewende zu leisten und hofft, dass die Umsetzungsmöglichkeiten und die Umsetzungsgeschwindigkeit entscheidend gesteigert werden können.
Die im Mantelerlass vom Bundesrat gesetzten Ziele und Fördermittel reichen aus Sicht von ewz jedoch nicht aus, den Zubau erneuerbarer Energieanlagen zu steigern und damit die Versorgungssicherheit zu verbessern. Es braucht zwingend eine Vereinfachung und Beschleunigung der Verfahren für Stromproduktionsanlagen von nationalem Interesse.
Gemäss Benedikt Loepfe wird sich ewz weiterhin dafür einsetzen und hält an der Strategie fest, im Waadtländer Jura zusammen mit Partnern die beiden Windprojekte zu realisieren und in erneuerbare Energien zu investieren.