Stromdaten mit Smart Metern elektronisch zu übermitteln bringt viele Vorteile. Reto Lütolf, Produkt Manager bei CKW, erklärt, was Smart Meter sind, und wie der Wechsel von herkömmlichen Zählern umgesetzt werden kann.
«energieRUNDSCHAU»: Wie würden Sie in wenigen Sätzen erklären, was Smart Meter sind?
Reto Lütolf: Smart Meter sind intelligente Stromzähler, die Daten zum Stromverbrauch empfangen, versenden und die in ein Kommunikationsnetz eingebunden sind. Daten, die ermittelt werden, sind zum Beispiel Lastgänge oder Wirk- und Blindenergie. Neuere Modelle können mit zusätzlichen Modulen auch Wärme, Wasser und Gas messen. Da die Zählerdaten mit Smart Metern elektronisch übermittelt werden, wird das Zählerablesen vor Ort überflüssig.
Seit einiger Zeit werden herkömmliche Stromzähler mit Smart Metern ausgetauscht. Was ist der Grund? Welche Kosten entstehen?
Einerseits wird der Austausch von der Stromversorgungsverordnung (StromVV 734.71) vorgeschrieben: Bis 2027 müssen 80 Prozent der Zähler Smart Meter sein. CKW hat bereits 2015 in einem Pilotprojekt die ersten Smart Meter installiert. In ländlichen Gebieten, wie zum Beispiel der Region Sörenberg mit vielen Ferienwohnungen, waren die Zähler für das Ablesen oft schwer zugänglich. Eine automatisierte und digitale Lösung spart somit Zeit und Kosten.
Mit den funkbasierten Smart Metern von Kamstrup haben wir eine zuverlässige Lösung gefunden, die wir im CKW-Versorgungsgebiet einsetzen. Zudem unterstützen wir andere Energieversorger beim Wechsel zu Smart Metern, dem sogenannten Smart Meter Rollout. Wir begleiten den Rollout und unterstützen beim Verwalten der Messdaten (Strom, Wasser und Gas). Dabei stellen wir den Energieversorgern die plausibilisierten Daten für die Abrechnung bereit. Aktuell haben wir bereits über 10’000 Messpunkte im automatisierten Auslesesystem installiert.
Wird der Kunde zu einem neuen Smart Meter gezwungen? Könnten die alten Geräte weiterverwendet werden?
Nein. Die Stromversorgungsverordnung (StromVV 734.71) verlangt den Wechsel von den analogen auf die digitalen Zähler (Smart Meter). Bis Ende 2027 müssen 80 Prozent der Zähler ausgewechselt sein. Da gibt es wenig Interpretationsspielraum.
Sind Smart Meter auch Helfer für den Klimaschutz?
Mit den Smart Metern kann dem Endkunden der Stromverbrauch visualisiert werden. Damit können Kunden unbekannte Energieverbraucher aufdecken und schliesslich eliminieren. Das fördert den Klimaschutz.
Die Meinungen gehen auseinander. Können Smart Meter nennenswerte Energieeinsparungen bewirken?
Studien sagen Einsparungen von rund zwei Prozent voraus. Bei CKW haben wir eine Energiemonitoring App entwickelt, die den Stromverbrauch visualisiert. Damit können unsere Kunden Lastspitzen erkennen und ihr Verbrauchsverhalten anpassen.
Problematik Datenschutz: Ist gewährleistet, dass die automatische Auslesung der Daten vertraulich behandelt wird?
Ja, wir nehmen den Datenschutz und die Datensicherheit sehr ernst und halten uns streng an die gesetzlichen Vorgaben.
Wie lange werden die Daten gespeichert und archiviert?
Die 15 Minutenwerte müssen gemäss der Stromverordnung mindestens 60 Tage im Smart Meter gespeichert werden. Die Abrechnungsdaten, also die Summen der 15 Minutenwerte, müssen fünf Jahre gespeichert werden.
Wann wird die definitive Umrüstung der Zähler für die externe Ablesung abgeschlossen sein?
Innerhalb unseres Versorgungsgebietes tauschen wir die Zähler laufend aus. Wir haben in den ländlichen Gebieten angefangen, wo der Nutzen am grössten war. Nach und nach rüsten wir das gesamte Versorgungsgebiet um. Bis 2027 werden wir 80 Prozent der Kunden mit Smart Metern ausgerüstet haben, so wie es das Gesetz verlangt.